Ein Dach für 85.000 Bläser:innen
Evangelische Bläser:innen vereint zum Gotteslob
Es gibt unterschiedliche Motivationen, in einem Posaunenchor zu spielen. Manche möchten einfach ein Blechblasinstrument erlernen und spielen überall mit, wo sie können. Manche merken, dass es sich im Rahmen von Kirche unkompliziert musizieren lässt. Andere finden den Posaunenchor vor Ort eine coole Gruppe, bei der sie gerne dabei sind und ziemlich viele sehen es als eine wichtige Äußerung ihres Glaubens. Obwohl Posaunenchöre im Rahmen der evangelischen Kirche entstanden sind Historie, und meistens kirchlich organisiert sind, gibt es keinerlei konfessionelle oder sonstige Beschränkungen für Mitglieder.
27 Mitgliedsverbände
Dem EPiD gehören 27 Mitgliedsverbände an, die alle evangelisch sind. Dazu zählen die landeskirchlichen Posaunenwerke, und zwar lutherische, unierte und reformierte, sowie die freikirchlichen Werke/Verbände der Baptisten, Methodisten, Adventisten, der Selbstständigen Ev.-Luth. Kirche (SELK), der Herrnhuter Brüdergemeine und der freien evangelischen Gemeinden, ebenso wie die große Chorgemeinschaft des CVJM. In vielen Chören gibt es auch katholische Mitglieder. Die Bläser der landeskirchlichen Gemeinschaft sind im Gnadauer Posaunenbund zusammengeschlossen:
„Gott loben, das ist unser Amt!“
Unsere 27 Mitgliedsverbände
Willkommen auf einer Reise durchs Posaunenchor-Deutschland. Ein Großteil unserer Verbände sind territorial orientiert, decken also ein bestimmtes Gebiet in Deutschland ab. Sieben Mitglieder sind jedoch ortsunabhängig und repräsentieren ihre Mitglieder in ganz Deutschland. Man findet sie an ihrer Geschäftsstelle.
Geschäftsstelle und Vorstand
Geschäftsstelle:
Sarah Wolff (Foto: Susanne Freitag)
Bethelweg 6
33617 Bielefeld
Tel. 0521 3293245
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bankverbindung:
EKK, Filiale Hannover,
IBAN DE15 5206 0410 0000 6173 34
Vorstand:
Frank Möwes
Liebe Bläserinnen und Bläser in Deutschland,
in meinem Leben ist die Posaunenchorarbeit, diese besondere Verbindung von musikalischem und geistlichem Amt, der rote Faden. Die Menschen brauchen unsere Musik, in der Hoffnung, Frieden und Versöhnung drinsteckt. Gerade jetzt!
Der EPiD ist für mich wie ein Schatzkästchen, in dem viele verschiedene Posaunenchor-Kostbarkeiten aufbewahrt, zur Verfügung gestellt und durch eine gute Vernetzung verteilt werden. Dabei wünsche ich mir, dass theologisch-kirchliche oder musikalische Traditionen bereichernd sind und die unterschiedlichen Landschaften, Dialekte und Lebensweisen in der Musik zu hören sind.
Ich möchte im Rahmen meines Dienstes alles tun, um den Schatz der Posaunenchorbewegung zu erhalten, zu pflegen und ihm Wert geben. Dabei freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit dem Vorstand des EPiD. Genauso freu ich mich auf eure Posaunenchorfeste, auf eure Anregungen und Ideen und danke für eure Begleitung und Gebete!
Telefon: 0521 3293245
info@epid.de
Steffen Pospischil
Die Verkündigung und die Musik sind für mich entscheidende Lebensaufgaben geworden. Gebete, Lieder, Bibelgeschichten und Musik prägen das Leben meiner Familie. Als Pfarrer in Eisfeld darf ich regelmäßig predigen, mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und das Gemeindeleben auch im Posaunenchor mitgestalten. Im Posaunenwerk der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland bin ich seit 2018 Obmann. Okuli 2022 hat mich der Posaunenrat des EPiD zum 2. Vorsitzenden und als Mitglied in den Theologischen Ausschuss gewählt. Ich bin dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen und freue mich sehr darauf, Musik und Verkündigung nun auch auf dieser Ebene verbinden zu können. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Vorstand und den Austausch zwischen den verschiedenen Professionen. Die ökumenische Weite des EPiD und die damit verbundene Vielfalt der Traditionen sowie die regionalen Unterschiede machen mich neugierig und lassen mich voll Zuversicht an die Aufgaben herantreten. Ich freue mich auf die unterschiedlichen Begegnungen und biete gern meine Mitwirkung bei Bläsergottesdiensten, Posaunenfesten u.ä. an.
Telefon: 03686 300124
pospischil@epid.de
Dr. Frank Beekmann
Seit meinem 13 Lebensjahr spiele ich im Posaunenchor. Seit dem Studium habe ich dann selber einen Chor geleitet und war regelmäßig als Ausbilder bei Lehrgängen aktiv. 2007 wurde ich Schatzmeister im Posaunenwerk Rheinland und habe dort unter anderem einen Förderverein mitgegründet. Den EPiD habe ich zunächst durch meine Mitarbeit im Öffentlichkeitsausschuss kennengelernt und habe bei den Strukturdiskussionen des EPiD seit 2006 mitgewirkt. Im Anschluss war ich einige Zeit Kassenprüfer des EPiD und habe das Schatzmeisteramt im Jahr 2014 übernommen.
Der EPiD bietet eine gute Plattform zur Vernetzung und fördert insbesondere den gegenseitigen Austausch und damit die sehr gute Arbeit der Posaunenwarte. Das kann man an der guten Entwicklung der Posaunenchorarbeit in den letzten 25 Jahren erkennen, die Posaunentage sind ein Zeugnis dafür. Wir haben etwas Großartiges geschaffen und wollen uns weiterhin offen und flexibel zeigen. Ich freue mich, dass ich den EPiD mit meinem Engagement unterstützen kann.
Telefon: 0178 6572073
beekmann@epid.de
Ulrich Dieckmann
Erst mit 15 Jahren, also für heutige Verhältnisse relativ spät, kamen erste Posaunentöne aus meinem Instrument im Posaunenchor meiner Heimatgemeinde in Versmold/Westfalen. Aus dem Hobby Posaunenchor wurde das Posaunenstudium in Detmold (dazu Musikpädagogik und Chorleitung). Die Mitarbeit bei Lehrgängen und Seminaren im westfälischen Posaunenwerk hat mir immer Freude gemacht und so ist daraus eine besondere Berufung geworden, denn seit 1991 bin ich als Landesposaunenwart in Westfalen tätig.
Seit der Gründung des EPiD im Jahr 1994 bin ich im Musikausschuss als Mitglied dabei, inzwischen schon seit vielen Jahren als Vorsitzender. Die Arbeit mit den tollen Kollegen im Team des Musikausschusses ist vielseitig und spannend, besonders wenn es in einzelnen Projekten um die Herausgabe von Noten geht, die vielen Bläserinnen und Bläsern in Deutschland zugute kommen sollen, wie z. B. die Gloria-Reihe, Tiefes Blech, die letzten Bläserhefte IV und V für Kirchentage oder das Bläserbegleitheft zum Liederbuch „Freitöne“.
Telefon: 0177 7019534
dieckmann@epid.de
Reinhard Gramm
Mit 9 Jahren durfte ich endlich im Posaunenchor mitspielen. Meine älteren Brüder waren schon länger dabei und ich habe mit jedem ihrer Auftritte meinem Eintritt entgegengefiebert. Zeitgleich bekam ich Klavierunterricht und Gitarrenunterricht, später dann Orgel. So war mein Weg klar gezeichnet und führte mich doch über Umwege zum Kirchenmusikstudium und dem Studium der Posaune in Detmold und Herford. Zunächst war ich dann Kirchenmusiker in Gütersloh, auch als Kreisposaunenwart im Kirchenkreis, dann in Schloß Holte-Stukenbrock. 2003 kam ich als Landesposaunenwart nach Hannover und bin seither im Bezirk Stade, dem nördlichsten Bezirk der Landeskirche eingesetzt. Seit 2004 bin ich in der Redaktion des Magazins POSAUNENCHOR tätig, seit 2007 als Chefredakteur und durch diese Aufgabe auch in den Öffentlichkeitsausschuss des EPiD gelangt.
Telefon: 04752 844005
gramm@epid.de
Dr. h.c. Gerhard Ulrich
Landesbischof i.R.
Vorsitzender des EPiD
Telefon: 0521 3293245
Ulrich Dieckmann
KMD Landesposaunenwart
Vors. Musikausschuss
Telefon: 0177 7019534
dieckmann@epid.de
Reinhard Gramm
Landesposaunenwart
Vors. Öffentlichkeitsausschuss
Telefon: 04752 844005
gramm@epid.de
Christian Strohmann
Landesposaunenwart
AG Posaunenwartinnen und -warte
Telefon: 04402 5955753
strohmann@epid.de
Geschichte
Die modernen Posaunenchöre haben ihren Ursprung im Pietismus, erstmals 1731 in der Herrnhuter Brüdergemeinde in der Oberlausitz erwähnt, und in der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert. Im Sinne von Eduard (Vater) und Johannes (Sohn) Kuhlo galten sie als „Orgeln im Freien“, mit deren Hilfe missionarische Aufgaben erfüllt werden konnten. Stöbern Sie in unserer
Kleinen Zeittafel
Die Anfänge der Posaunenarbeit
16. bis 18. Jahrhundert
Schon im frühen 16. Jahrhundert sind Posaunenensembles auf Bildquellen dokumentiert. Gegen 1500 schreibt der Posaunist Giovanni Aloixe in Briefen über die Einrichtung von Motetten für Bläser. Er berichtet über die Zusammenstellung von fünf Posaunen sowie über die Kombination von vier Posaunen mit zwei Cornetten und vier Posaunen mit vier Schalmeien. 1618 beschreibt Michael Praetorius in seinem Syntagma musicum einen „Posaunen Chor“. Er erwähnt eine Alt- oder Diskantposaune in F, die Gemeine rechte Posaun in B, die Quartposaune sowie eine Oktavposaune. Er gibt Besetzungshinweise für das Zusammenwirken mit Singstimmen, Fagotten, Zinken, Streichern und Blockflöten.
Das chorische Posaunenspiel wurde bis 1750 fast ausschließlich von Stadtpfeifern gepflegt.
Erweckungsbewegung
19. Jahrhundert
Nach der Aufklärung mit ihrer starken Betonung der Vernunft wollte die Erweckungsbewegung bei den Menschen einen „lebendigen“, vom Herzen kommenden, Glauben wecken. Dies geschah, indem man Menschen bei Zeltmissionen, Freiluftgottesdiensten und „erwecklichen“ Veranstaltungen direkt vor Ort ansprach.
Die Bläser erwiesen sich als gute Möglichkeit, sowohl für diese Veranstaltungen Aufmerksamkeit zu erregen, als auch sie musikalisch zu begleiten. Sie waren mobil einsetzbar, „lautstark“ und konnten durch Mauern hindurch auf die Erweckungsgottesdienste und Zeltmissionen aufmerksam machen. So entstanden im Minden-Ravensberger Land die ersten Posaunenchöre in den Gemeinden für Veranstaltungen der Erweckungsbewegung. Träger dieser Chöre waren Laien, die zwar stark vom Glauben geprägt waren, aber selten eine musikalische Ausbildung hatten.
Pfarrer Eduard Kuhlo versuchte als Erster diese neu entstehende Chorarbeit in das kirchliche Leben zu integrieren und Hilfen für die Posaunenarbeit in den Gemeinden an die Hand zu geben.
Die ersten "hundert" Jahre
1856 – 1941
Johannes Kuhlo kam 1856 als Sohn des evangelischen Pastors Eduard Kuhlo (1822–1891) zur Welt, der der neupietistischen Erweckungsbewegung angehörte und sogenannte Jünglings- und Jungfrauenvereine gründete, um junge Menschen religiös zu unterrichten. Auf der Arbeit seines streng bibeltreuen Vaters konnte Johannes Kuhlo später aufbauen.
Kuhlo war zeit seines Lebens musikalisch engagiert. Zusammen mit dem Bielefelder Instrumentenbauer Ernst David konstruierte er das nach ihm benannte Kuhlohorn. Bereits als 25-Jähriger war er nach vielen Bläsertreffen und -schulungen so bekannt und erfolgreich, dass er den Beinamen „Posaunengeneral“ erhielt. Er selbst bezeichnete sich als „Mitarbeiter am Psalm 150“.
Auf Kuhlo geht die „Klavierschreibweise“ für Trompeten und Hörner zurück, bei der die Noten klingend, also in der wirklich erklingenden Tonhöhe, geschrieben werden („C-Notation“). Diese hatte er eingeführt, damit das Zusammenspiel von Gemeinde, Orgel, Chor und Posaunenchor problemlos möglich wurde. Sein Klangideal beruhte auf der Auffassung, dass die Posaunenchöre möglichst genau einen Vokalchor imitieren sollten. Deshalb bevorzugte er Hörner aller Art. Eine Haltung, die schon zu Lebzeiten kritisiert wurde.
Der Namen Johannes Kuhlo ist mit der Posaunenchorgeschichte in Deutschland aufs Engste verbunden. Seine Person wurde divinisiert und glorifiziert, so dass er schließlich eine ähnliche Position einnahm wie Luther im Protestantismus.
In der jüngeren Zeit wird Kuhlos übersteigerter Nationalismus zurecht als äußerst problematisch empfunden. Nach eigenen Worten „konservativ bis auf die Knochen“, musizierte er auf Wahlveranstaltungen, bei „Kaiserhuldigungen“ und, ein Jahr vor der Machtergreifung Mitglied in der NSDAP, musizierte er mehrfach für Hitler.
Kuhlos Anfälligkeit für antisemitisch-faschistisches Gedankengut, seine blinde Verehrung und euphorische Gefolgsbereitschaft gegenüber Staatsmännern, die dieses Vertrauen keinesfalls verdient haben, kann und darf in der modernen Posaunenchorbewegung keine Rolle mehr spielen, ganz im Gegenteil.
Jahre der Deutschen Teilung
1945 – 1993
Nach 1945 spaltete sich die Posaunenarbeit in organisatorischer Hinsicht. In manchen Gebieten kehrten die Chöre zum CVJM bzw. Jungmännerwerk zurück (Württemberg und CVJM-Westbund unter Führung von Hermann Mühleisen, dem Vorsitzenden des Reichsbeirates Posaunenchöre im CVJM-Reichsverband, später: CVJM-Gesamtverband).
In den meisten, vor allem norddeutschen, evangelischen Landeskirchen wurden 1945 „Posaunenwerke“ gegründet, die sich zum Dachverband „Posaunenwerk der EKD“, später „Posaunenwerk in der EKD“, mit Fritz Bachmann als Obmann (Nachfolger: Hans-Martin Schlemm und Günther Schulz) zusammenschlossen. Daneben gab es auch selbständige Posaunenchorverbände (Bayern, Baden, Pfalz).
Durch die deutsche Teilung wurden nach dem Mauerbau 1961 die Posaunenwerke in der DDR organisatorisch von den westdeutschen getrennt.
Die Gründung des EPiD
1994
Der EPiD ist ein Teil der Wiedervereinigungsgeschichte Deutschlands und der erste Zusammenschluss aller evangelischen Posaunenchöre in Deutschland.
Nach dreijähriger Vorbereitungszeit wurde am 24. September 1994 von 79 Delegierten aus 31 Posaunenwerken und -verbänden der neue Dachverband „Evangelischer Posaunendienst in Deutschland e. V.“ in Bethel/Bielefeld aus der Taufe gehoben. Der Vorsitzende des EPiD erhielt die Bezeichnung „Leitender Obmann“. Es wurden ein Posaunenrat gebildet, in dem jeder Verband vertreten ist, sowie vier Ausschüsse für Theologie, Musik, Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit. Die bisherigen "Leitenden Obmänner" waren: Holger Gehrke, Bernhard Silaschi, Friedemann Schmidt-Eggert, Rolf Bareis. Seit Mai 2022 hat Frank Möwes dieses Amt inne.